Mohn- und Kornblumen auf der Wernershöhe
Blick auf die Gronauer Masch
Mittelsäger bei Derneburg
Die Leine bei Betheln
Streuobstwiese
Gronauer Masch
Leineaue
Wernershöhe

Wernershöhe

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Derneburg

Derneburg

Leine bei Betheln

Leine bei Betheln

Streuobstwiese

Streuobstwiese

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Leineaue

Leineaue

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Flower Power auf der Wernershöhe

Pachtvertrag verlängert: Stiftung kümmert sich weitere zehn Jahre um seltene Wildkräuterfelder

 
Biologe Heinrich Hoffmeister auf der WernershöheIm Pflanzenreich: Der 79-jährige Biologe Heinrich Hofmeister watet geradezu durchs Blumenmeer. Um ihn herum „Orientalische Zackenpfötchen", in seiner Hand hält er „Gezähmten Feldsalat". Auch eine rare Wildkräuter-Art. Foto: Kaiser
Wrisbergholzen (ara). Hahnengeschrei weht von der nahen Kulturherberge herüber, dann hört man singende Lerchen, der Blick wandert derweil über die mit Wildkräutern bedeckten Äcker. 25 ha sind es, ein farbenfrohes Refugium für Flora und Fauna - soweit das Auge reicht. Dieses Reich erstreckt sich auf der Wernershöhe bei Wrisbergholzen. Roggen, Hafer und auch Gerste wachsen hier genauso, wie es die Natur will. Und mittendrin gut 60 seltene Pflanzenarten. Etwa 30 von ihnen stehen auf der Roten Liste, sind vom Aussterben bedroht. Das will die Paul-Feindt-Stiftung mit aller Macht verhindern, der Landkreis sowie das Land unterstützen das nun schon seit 25 Jahren andauernde Projekt ebenfalls. Und jetzt gibt es eine gute Nachricht für die Naturschützer. Die Stiftung hat den Pachtvertrag mit der Eigentümerin des Geländes verlängert. „Um zehn Jahre“, freut sich Bernd Galland von der Paul-Feindt-Stiftung.
 
Die betagte Gräfin macht’s möglich. Eleonore von Goertz-Wrisberg (88) gab ihren Segen - und die Naturfreunde können sich auch in Zukunft um das Botaniker-Paradies in der Samtgemeinde Sibbesse kümmern. Es kartieren, Daten sammeln, noch mehr seltene Kräuter aufspüren. Ohnehin ist dieses Areal mit dem Ausblick in den Südkreis ein weitläufiges Biotop für Vögel, Pflanzen und Insekten. Auch Rebhühner tummeln sich hier zuweilen, es scheint, als sei die Zeit stehen geblieben.
 
Beackert wird die Gegend von dem Bio-Bauern Wilhelm Bertram aus Everode. Allerdings ohne chemische Hilfsmittel. Zwar fährt der Routinier keinen großen Gewinn ein. Trotzdem will er seinen Beitrag leisten, um diese Äcker zu erhalten. Und wie karg ein konventionell bestelltes Feld aussieht, das kann man auf der Wernershöhe dicht an dicht bestaunen. Da der „Kräuter-Urwald“, dort der herkömmlich genutzte Acker.
 
Und dass die raren Kräuter sprießen, ist wahrlich ein gefundenes Fressen für die Naturschützer. „Das ist großartig“, schwärmt nicht nur Heinrich Hofmeister. Der 79-jährige Biologe streift gerne mit neugierigen Laien über die Äcker. „Hier ein Venuskamm, dort ein Rittersporn, da ein Acker-Hahnenfuß“, nahezu unfehlbar erkennt der Fachmann seine Lieblinge auf dem Acker. Es sind buchstäblich zarte Pflänzlein, die die romantischen Namen tragen. Gewächse, die besonderen Schutz brauchen. Daran lassen die Naturschützer keinen Zweifel.
 
Auch das Land ist vollauf von ihrer Arbeit überzeugt. „Dies ist ein bundesweit bedeutendes Projekt. Denn diese Äcker sind die wertvollsten dieser Art in Niedersachsen. Es gibt keine vergleichbaren Flächen, auf denen 28 Pflanzenarten der Roten Liste Vorkommen“, betont Gisela Wicke vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). In der Behörde mit dem Bandwurmnamen sind sie heilfroh, dass die Wildkräuter auf der Wernershöhe so prächtig gedeihen. „Schätze wie diese zu erhalten“, das hat sich die Behörde auf die Fahne geschrieben. Und darum fließen pro Jahr gut 3.500 Euro, um das Vorhabenzu fördern. Auch der Landkreis unterstützt die Arbeit der Naturfreunde. Jedoch muss die Paul-Feindt-Stiftung immer noch einiges zusammenkratzen, um die Pacht stemmen zu können. „Darum sind Spender willkommen“, hofft Galland auf weitere großzügige Geldgeber.
 
Um diesen schier endlosen Blütenteppich zu retten, eine Gegend, in der sich die Natur zügellos austoben kann. Dort, wo Wildwuchs Programm ist. „Von mir aus kann das noch bis zum Sankt Nimmerleinstag so weiter gehen“, sagt Galland.
 
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung