Naturschutzprojekt: Paul-Feindt-Stiftung will Nettetal-Biotope wiederherstellen / Hoffen auf Fördermittel
Kreis Hildesheim (ara). Das ursprüngliche Gesicht des Nettetals wieder zum Vorschein bringen das hat sich die Paul-Feindt-Stiftung zum Ziel gesetzt. Die Naturschutzbehörde des Kreises begleitet das Projekt. Das soll mit Mitteln der Stiftung und Geld vom Land in den kommenden Jahren verwirklicht werden.
Wie die alte Nette einst floss, dieses Bild kennen noch manche. Eingriffe durch intensiven Ackerbau am Fluss und Begradigungen haben den Anblick in vergangenen Jahrzehnten allerdings einschneidend verändert. Jetzt wollen Naturfreunde zurück zu den Wurzeln. Den einstigen Flusslauf Schritt für Schritt wiederherzustellen, so skizziert Heinz Ritter von der Paul-Feindt-Stiftung das Ziel. Die Artenvielfalt soll sich Zug um Zug frei ausbreiten können, seltene Vögel wie etwa der Neuntöter und Insekten wie die Prachtlibelle Platz haben: Um Ökosysteme zu sichern, erwirbt und pachtet die Stiftung schon seit Jahren Flächen. Im Nettetal hat sie bislang etwa 100 Hektar angekauft. Zuletzt wurden Netteauen bei Werder und Henneckenrode wiederhergestellt. Durch Abbau von Drainagen und anderen Vorflutern sind Flächen renaturiert worden.
"Wir wollen an der Nette lieber Auengrünland statt Ackerland", erklärt Ulrich Weber von der Kreis-Naturschutzbehörde, mit der das Projekt der Stiftung eng abgestimmt ist. Ein Flurbereinigungsverfahren sei eingeleitet. Landwirte sollen Äcker abgeben, sie erhalten Ersatzflächen oder werden ausbezahlt. "Das ist aber die Ausnahme", so Weber.
Durch Erwerb der Flächen wird eine 15 Meter breite Pufferzone an den Nette-Rändern geschaffen. So soll sich die Natur ungehindert entfalten, "Selbstheilungskräfte" frei setzen. Damit nach und nach "eigendynamisch" Grünlandbiotope neu entstehen. Auch die chemische Keule soll nur noch selten kreisen. Zwar müsse man bestimmte Gewächse bekämpfen, doch Spritz- und Düngemittel sollen weitgehend vom Fluss ferngehalten werden, erläutert Weber.
Durch Erwerb der Flächen wird eine 15 Meter breite Pufferzone an den Nette-Rändern geschaffen. So soll sich die Natur ungehindert entfalten, "Selbstheilungskräfte" frei setzen. Damit nach und nach "eigendynamisch" Grünlandbiotope neu entstehen. Auch die chemische Keule soll nur noch selten kreisen. Zwar müsse man bestimmte Gewächse bekämpfen, doch Spritz- und Düngemittel sollen weitgehend vom Fluss ferngehalten werden, erläutert Weber.
Doch nicht nur der Erneuerung einer "Kulturlandschaft" soll das Projekt dienen. Auch der Hochwasserschutz an der Nette spielt eine wichtige Rolle. Durch neues Auengrünland würden Rückstauflächen geschaffen. "Auen können Hochwasser viel besser als Ackerböden aufnehmen wie ein Schwamm", hebt Weber hervor. Das Projekt schließt zudem touristische Zwecke ein. "Wir wollen allerdings keinen großen Reiseverkehr. Schlauchbootfahren auf der Nette ist nicht Sinn der Sache. Aber der Naherholung sollen die Gebiete auch in Zukunft dienen", so Weber. Radeln, picknicken, spazieren das soll möglich sein.
Doch um die Vorhaben "binnen fünf bis sechs Jahren" mit Leben zu füllen, muss viel Geld her. Denn etwa 25 Hektar Grün- und Ackerfläche müssen für das Auenschutzkonzept entlang einem fünf Kilometer langen Abschnitt im Bereich der Nette und diverser Zuflüsse erworben werden. Daraus resultieren Kosten in Höhe von mehr als 450 000 Euro. Das Geld will die Stiftung in Teilen aufbringen. Auch der Unterhaltungs- sowie der Ausbauverband Nette sollen Anteile beisteuern. Darüber hinaus setzt die Stiftung auf Landesmittel. Doch dafür müssen Anträge gestellt werden. "Für die können wir werben", sagt Weber. Dessen Behörde arbeitet daher mit der Gesellschaft für Landentwicklung und Liegenschaften (GLL) in Hannover zusammen. Wie die GLL signalisierte, können sich die Naturfreunde durchaus Hoffnung machen, Landesmittel für das Projekt zu bekommen: "Diese Möglichkeit besteht durchaus." Am Ende all der Pläne könnte eine "multifunktionale Landschaft" stehen. Dies wäre zwar nicht eine Region, durch die sich Flüsse ganz so wie einst schlängeln. Aber eine, die möglichst Landwirtschaft, Naturschutz, Naherholung und Hochwasserschutz in Einklang bringt. "Das ist unsere Vision", sagt Weber.