Mohn- und Kornblumen auf der Wernershöhe
Blick auf die Gronauer Masch
Mittelsäger bei Derneburg
Die Leine bei Betheln
Streuobstwiese
Gronauer Masch
Leineaue
Wernershöhe

Wernershöhe

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Derneburg

Derneburg

Leine bei Betheln

Leine bei Betheln

Streuobstwiese

Streuobstwiese

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Leineaue

Leineaue

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Eine kraftvolle Lobby für den Naturschutz

Seit 20 Jahren sichert die Paul-Feindt-Stiftung wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere

Kreis Hildesheim (wü). Sie sind die Experten für Artenvielfalt: Die ehrenamtlichen Mitglieder der Paul-Feindt-Stiftung. Seit 20 Jahren gelten sie als die treibende Kraft, wenn es um den Naturschutz im Landkreis geht.
 
Keine Frage: Ohne die Paul-Feindt-Stiftung gäbe es im Landkreis Hildesheim kaum eine solche Fülle von Biotopen und Naturschutzgebieten. Seit ihrer Gründung am 13. Juli 1989 hat sie mehr als 600 ha Grund und Boden erworben. Ob Feuchtgebiete, Flussauen, Wiesen oder Magerrasen - im Laufe der vergangenen 20 Jahre ist ein ganzes Netz von Schutzgebieten entstanden. Das Ziel der Stiftung: Sie will die Lebensräume bedrohter Tier- und Pflanzenarten für künftige Generationen erhalten und das charakteristische Landschaftsbild in der Region bewahren.
 
Denn das sahen die Mitglieder des Ornithologischen Vereins zu Hildesheim (OVH) bedroht, lange bevor es die Stiftung gab. In den Flussniederungen verschwanden die typischen Auenwälder, aus Wiesen wurden Äcker, aus sich durch Feld und Flur schlangelnden Bächen schnurgerade Kanäle. Mit verheerenden Folgen für Flora und Fauna. Viele Tier- und Pflanzenarten, die zwischen Börde und Leinebergland seit Jahrhunderten heimisch waren, starben aus.
 
Der OVH stemmte sich schon vor Jahrzehnten gegen diese Entwicklung. Unter seinem allerersten Vorsitzenden Paul Feindt, dem Namensgeber der später gegründeten Stiftung, bemühte sich der Verein, die ehemaligen Tonkuhlen bei Gronau für den Naturschutz zu sichern. Das bedeutende Brut- und Rastgebiet für Vögel drohte zur Müllkippe zu verkommen. 1981 kaufte der OVH das fünf Hektar große Areal. Der Grundstein für die heutigen Naturschutzgebiete „Gronauer Masch" und „Leineaue unter dem Rammeisberg" war gelegt. Sie erstrecken sich zwischen Gronau und Burgstemmen auf einer Fläche von 350 ha. „Mit ihrer Vielfalt bilden sie einen der interessantesten und wertvollsten Landschaftsbereiche in unserem Landkreis", sagt OVH-Vorstandsmitglied Bernd Galland.
 
Die Paul-Feindt-Stiftung gab den Hildesheimer Ornithologen einen kräftigen Schub. Der Landkreis  schloss einen Vertrag mit der Stiftung und wickelt seither nahezu alle Naturschutzprojekte über  sie ab. Das Grundkapital stellen die Kreissparkasse Hildesheim, die Zoologische Gesellschaft  Frankfurt sowie zahlreiche weitere Spender bereit. Das Land Niedersachsen und die Europäische Union fördern die Projekte mit zum Teil erheblichen Zuschüssen. Und weil die Stiftung ehrenamtlich arbeitet, fallen keine Verwaltungskosten an. Die knappen finanziellen Mittel kommen direkt dem Naturschutz zugute.
 
Mittlerweile sind Dutzende Biotope und Schutzgebiete in der Obhut der Naturschützer. Die bringen nicht nur ihr Engagement unentgeltlich ein, sondern auch ihr Wissen. „Die Stiftung und der OVH verfügen über eine Reihe von fachlich erfahrenen und gut ausgebildeten Naturkundlern", sagt Galland. Zudem befassen sich Studenten der Universität Hildesheim regelmäßig mit verschiedenen Forschungsthemen.
 
Die Naturschutz-Projekte der Paul-Feindt-Stiftung sind in vier Schwerpunkte gegliedert: Flussniederungen, Kalk- und Halbtrockenrasen, Ackerwildkräuter und Feuchtgebiete. Als jüngstes Projekt hat sich die Paul-Feindt-Stiftung den Erhalt des ehemaligen Truppenübungsplatzes am Hildesheimer Osterberg auf die Fahnen geschrieben. Ein großer Teil des knapp 290 ha großen Geländes ist bereits von der EU als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ausgewiesen worden. Im vergangenen Jahr hat die Stiftung dort die 12,6 ha große Fläche des verlassenen Munitionslagers gekauft. Wo einst das Militär das Sagen hatte, soll in den nächsten Jahren eine einzigartige Naturerlebnislandschaft entstehen.
 
Ein Garant für die erfolgreiche Arbeit der Paul-Feindt-Stiftung ist der breite Konsens unter allen Beteiligten. Die Naturschützer pflegen engen Kontakt zu Kommunen, Verbänden, Vereinen, Jägerschaften und - ganz wichtig - zu den Landwirten. „Ohne deren Einbindung wäre wohl manches nicht zu realisieren gewesen", sagt Bernd Galland.
 
Dass den Landkreis Hildesheim inzwischen ein grünes Band von Biotopen durchzieht, ist nicht zuletzt dem Ende 2008 verstorbenen Heinz Ritter zu verdanken. Der Ornithologe und Lehrer hat die Stiftung zu dem gemacht, was sie heute ist: eine kraftvolle Lobby für den Naturschutz.
 
In loser Folge stellt diese Zeitung in den kommenden Wochen die verschiedenen Naturschutzprojekte der Paul-Feindt-Stiftung vor.
 
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung