Mohn- und Kornblumen auf der Wernershöhe
Blick auf die Gronauer Masch
Mittelsäger bei Derneburg
Die Leine bei Betheln
Streuobstwiese
Gronauer Masch
Leineaue
Wernershöhe

Wernershöhe

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Derneburg

Derneburg

Leine bei Betheln

Leine bei Betheln

Streuobstwiese

Streuobstwiese

Gronauer Masch

Gronauer Masch

Leineaue

Leineaue

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Auf dem Magerrasen herrscht das blühende Leben

 
Die NaturschützerSie sind die Experten für Artenvielfalt: die ehrenamtlichen Mitglieder der Paul-Feindt-Stiftung. In einer Serie stellt diese Zeitung die bedeutendsten Naturschutzprojekte der Stiftung vor.
 
Kreis Hildesheim (wü). Auf den ersten Blick mutet die Landschaft wenig spektakulär an, aber nur auf den ersten Blick. Wer genau hinschaut, entdeckt üppiges Leben in den Wäldern und Hecken, auf den Wiesen und Äckern des Ortsberges bei Langenholzen: Mehr als 70 Arten von blühenden Pflanzen besiedeln den kargen Kalkboden, Schmetterlinge, Insekten und Vögel sind der lebende Beweis für den enormen Artenreichtum des Höhenzuges.
 
Ortsberg bei LangenholzenOrtsberg bei Langenholzen
Das helle, fast weiße Gestein des Ortsberges ist vor etwa 85 Millionen Jahren aus Meeresablagerungen gebildet worden. Auf die Naturschützer der Paul-Feindt-Stiftung übt das Kalkgestein einen besonderen Reiz aus. Es ist ein schlechter Wasserspeicher, der Boden, vor allem an steilen Hängen, trocknet rapide aus. Zudem ist der ph-Wert des Bodens hoch, also säurearm. Eben diese Eigenschaften sind es, die auf den mageren Wiesen eine ganz spezielle Pflanzen- und Tierwelt entstehen lassen.
 
Vier Täler zerteilen den etwa zwei Kilometer langen und bis zu 800 m breiten, nach Süden geneigten Hang des Ortsund Rehberges. Parallel dazu verlaufen Wege, die das Gebiet zusätzlich in kleine Bereiche zerstückeln. Eine großflächige Nutzung durch die Landwirtschaft ist schon deshalb nicht möglich. „Dadurch finden wir in einem relativ kleinen Landschaftsausschnitt sehr unterschiedliche Lebensräume mit einer Vielzahl seltener Pflanzen- und Tierarten", sagt Bernd Galland, Vorstandsmitglied der Paul-Feindt-Stiftung.
 
FransenenzianFransenenzian
Genau wegen dieser Vielfalt hat die Stiftung am Ortsberg etwa 40 ha gekauft oder gepachtet, um sie gemeinsam mit Landwirten ohne Einsatz von Chemie im Sinne des Naturschutzes zu nutzen. So sollen die Lebensräume und die darin heimischen Tier- und Pflanzenarten für kommende Generationen erhalten bleiben.
 
Die langgezogenen Hecken des Ortsberges sind Standorte für rund 15 verschiedene Gehölze. Weißdorn und Hartriegel sind am häufigsten anzutreffen, aber auch Schlehe, Holunder, Heckenkirsche und Rosen säumen Wege, Weiden und Äcker. Der Bauhof der Stadt Alfeld stutzt die Hecken jedes Jahr, die Büsche treiben stets frisch aus und bleiben dicht geschlossen. Sie bieten vielen Vogelarten ideale Brutbedingungen, unter anderen Rotkehlchen, Gartengrasmücke, Dorngrasmücke, Klappergrasmücke, Hänfling und Goldammer. Im Herbst, wenn die Früchte reifen, gesellen sich Wacholder-, Sing- und Rotdrossel zur Rast und Nahrungsaufnahme auf ihrem Zug in den Süden dazu.
 
SchwalbenschwanzSchwalbenschwanz
Ein ganz typischer Lebensraum des Ortsberges sind die so genannten Magerrasen. Alles was sie benötigen - Kalkboden, Wärme, Trockenheit und eine Beweidung durch Vieh - bietet die Kulturlandschaft bei Langenholzen. Im Mai und im August bestechen die Wiesen durch eine opulente Farbenpracht. Zittergras, Großer Ehrenpreis, Kleiner Wiesenknopf und Helm-Knabenkraut sind längst verblüht, wenn im Spätsommer Flockenblumen, Skabiosen und Goldrute dominieren und einer Fülle von Insekten, darunter den recht auffälligen Bläulingen, mit Pollen und Nektar versorgen. Eine Bestandsaufnahme hat ergeben, dass in dem Gebiet mehr als 100 Pflanzenarten verkommen.
 
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Paul-Feindt-Stiftung wollen die einzelnen Trockenrasenbiotope nicht nur erhalten, sondern miteinander verbinden und wesentlich ausdehnen. Dank großzügiger Spenden hat die Stiftung einige aufgegebene Ackerflächen erworben. Seit Mitte der 90er Jahre werden am Ortsberg wieder größere Flächen zusammenhängend beweidet. Die Vegetation reagiert schnell auf die Veränderung: Binnen weniger Jahre breiten sich Pflanzen, die ausschließlich auf Trockenrasen zu Hause sind, auf die ehemaligen Äcker aus. Auf mittlere Sicht wollen die Naturschutzer der Paul-Feindt-Stiftung insgesamt etwa 20 bis 25 ha Trockenrasen am Ortsberg entstehen lassen. Ein Ziel, das in greifbarer Nahe scheint. „Die Entwicklung eines typischen Kalk-Halbtrockenrasens dauert kaum länger als 30 Jahre", sagt Galland.
 
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung