Mohn- und Kornblumen auf der Wernershöhe
Blick auf die Gronauer Masch
Mittelsäger bei Derneburg
Die Leine bei Betheln
Streuobstwiese
Gronauer Masch
Leineaue
Wernershöhe

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Gronauer Masch

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Derneburg

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Leine bei Betheln

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Streuobstwiese

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Gronauer Masch

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Leineaue

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Ackerwildkrautschutz auf der Wernershöhe (Lkr. Hildesheim) im Jahr 2013

von Heinrich Hofmeister (+) unter Mitarbeit von Dorit Fromhage, Bernd Galland, Anne Hallerstede und Gerhard Heine

Acker-Rittersporn auf der Wernershöhe im September 2013 Acker-Rittersporn

Wie in den vergangenen Jahren zeichnete sich die Ackerbegleitflora der Wernershöhe auch in diesem Jahr durch ein zahlreiches Vorkommen seltener und gefährdeter Ackerwildkräuter aus. Unter den 23 bemerkenswerten Arten (siehe Tabelle) befinden sich 17, die auf der Roten Liste der Farn-und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen (GARVE 2004) stehen, darunter der vom Aussterben bedrohte Einjährige Ziest (Stachys annua) und die stark gefährdeten Acker-Hahnenfuß (Ranunculus arvensis), Kleinblütiger Frauenspiegel (Legousia hybrida), Venuskamm (Scandix pecten-veneris) und Gefurchter Feldsalat (Valerianella rimosa). Neben der beachtlichen Anzahl seltener Arten beeindrucken die außergewöhnlich hohen Individuenzahlen. Mit mehr als 10.000 Exemplaren waren in diesem Jahr Acker-Hahnenfuß, Kleinblütiger Frauenspiegel, Acker-Zahntrost (Odontitis verna), Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) und Kleine Wolfsmilch (Euphorbia exigua) vertreten. Mehr als 1.000 Exemplare wurden für den Einjährigen Ziest und Acker-Steinsamen (Lithospermum arvense) geschätzt.

Acker Hahnenfuss Acker-Hahnenfuß

Die positive Bestandssituation der Ackerwildkräuter ist nicht nur auf die günstigen standörtlichen Gegebenheiten zurückzuführen, sondern in hohem Maße auf die ökologische Bewirtschaftung von Landwirt Wilhelm BERTRAM mit Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger. Auch die weiten Saatdichten und längeren Stoppelbrachen haben diese Entwicklung gefördert. Der praktizierte Fruchtwechsel (Roggen als Wintergetreide, Hafer als Sommergetreide und Rot-Klee zur Nährstoffanreicherung) haben ganz erheblich zur Verbesserung der Bodenqualität als auch der Lebensbedingungen für die Ackerbegleitflora geführt.

 

Nutzung der Ackerflächen Nutzung der Ackerflächen

Parzelle 1 liegt außerhalb des Schutzgebietes und wird konventionell von einem Landwirt aus Sack bewirtschaftet. Die Fläche war 2013 mit Roggen bestellt und wies nur im äußersten Randbereich bemerkenswerte Ackerwildkräuter auf. Auf Parzelle 2c, die sich besonders im südlichen Teil jedes Jahr durch besonders hohe Arten- und Individuenzahlen von Rote-Liste-Arten auszeichnet, wurden 16 bemerkenswerte Arten der Roten Liste mit sehr hohen Individuenzahlen gefunden. Die Ackerfläche war 2013 mit Hafer bestellt und zeigte, dass auch Sommergetreide für den Ackerwildkrautschutz günstige Bedingungen bieten kann. Wegen der anhaltenden Trockenheit im Juli und August zeigten viele Arten, wie zum Beispiel Einjähriger Ziest (Stachys annua) und Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) allerdings einen kümmerlichen Wuchs (geringe Größe und oft nur einen Blütentrieb). Rot-Klee, der auf den nährstoffarmen Böden als Fruchtwechselglied zur Bodenverbesserung eine wichtige Funktion erfüllt, war auf der Fläche 2a und b zu finden. Während der Rot-Klee im nördlichen Teil so dicht stand, dass sich hier kaum ein Wildkraut behaupten konnte, waren im südlichen Teil doch erhebliche Bestandeslücken vorhanden, die immerhin 12 bemerkenswerten Ackerwildkräutern Platz boten, wenn auch mit deutlich niedrigeren Individuenzahlen.
Ackerwildkrautschutz grundsätzlich besonders geeignet ist. Das zeigte sich auch in diesem Jahr mit 15 bemerkenswerten Arten (davon 11 Arten der Roten Liste) sowie den hohen Individuenzahlen.

Parzelle 3 Wernershoehe 2013 Wernershöhe Parzelle 3

Besonders erfreulich war die Begehung am 03.06.2013, wo mehr als 10.000 Exemplare des Kleinblütigen Frauenspiegels (Legousia hybrida) in voller Blüte standen. Das Vorkommen des Acker-Steinsamens (Lithospermum arvense) mit mehr als 1.000 Exemplaren muss ebenfalls betont werden, weil diese Art seit Beginn der Bestandserfassungen auf der Wernershöhe im Jahr 1985 noch nie mit einer so hohen Individuenzahl gefunden wurde.
 
Die Kartierungsergebnisse des Jahres 2013 bestätigen erneut die erfolgreichen Bemühungen der Paul-Feindt-Stiftung um den Schutz und die Erhaltung der bedrohten Ackerbegleitflora im Schutzprojekt Wernershöhe. Seit dem Beginn dieser Arbeit wird das Projektgebiet von den Universitäten Hannover, Kassel und Hildesheim für Ausbildungszwecke aufgesucht. An der Pflanzenwelt interessierte Gruppen bitten immer wieder um Führungen, der Ornithologische Verein zu Hildesheim e.V. bietet regelmäßig Exkursionen an. In den letzten beiden Jahren waren u.a. die Floristische Runde Röderhof, die Naturhistorische Gesellschaft Hannover, der Freundeskreis des Hofes Luna in Everode und die Botanische Arbeitsgruppe des OVH zur Beobachtung der Flora im Gebiet. Für alle interessierten Wanderer und für Besucher der Kulturherberge wurde im Sommer 2013 eine Informationstafel aufgestellt, gefördert durch den Landkreis Hildesheim.
 
Einjähriger Ziest Wernershöhe 2013
...und Einjähriger Ziest.
Acker Rittersporn Wernershoehe Sep 2013 Noch in der Stoppelbrache im September blühen Acker-Rittersporn...
Nach mehr als einem Vierteljahrhundert Laufzeit stand die Verlängerung des Pachtvertrages an. Dank der konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten, der Verpächterin Frau Eleonore GRÄFIN VON GOERTZ-WRISBERG, der Fachbehörden (NLWKN, vertreten durch Frau Gisela WICKE und Herrn Matthias SCHMIDT), Herrn Wilhelm BERTRAM als Bewirtschafter und der Paul-Feindt-Stiftung, kann das große Schutzprojekt zum Schutz der bestandsbedrohten Ackerflora fortgeführt werden. Der neue Pachtvertrag sichert den Ackerwildkrautschutz für weitere zehn Jahre bis zum 30. September 2023
 
Bemerkenswerte Arten auf der Wernershöhe 2013
TK 25 Nr. 3925/3 9. (und 10.) Minutenfeld
Nr. der Probefläche

RL

Roggen

2 c

2 a u. b

3 und 4

S

S

Kulturart
 

konven­tionell

Hafer

Klee

Roggen

2013

2012

Stachys annua

1

7

3

7

7

Ranunculus arvensis
 

8

6

5

8

8

Legousia hybrida
 

3

8

8

7

Scandix pecten-veneris

2

3

3

6

Valerianella rimosa
 

2

2

7

Valerianella dentata
 

6

8

6

8

8

8

Odontites vernus
 

6

6

8

8

8

Consolida regalis
 

6

3

3

8

8

8

Galeopsis angustifolia
 

8

1

8

8

Anthemis arvensis
 

7

2

7

6

Lithospermum arvense

3

7

7

1

Ajuga genevensis
 

2

4

4

1

4

6

Sherardia arvensis
 

4

4

6

Centaurea cyanus
 

3

1

3

5

Fumaria vaillantii
 

6

6

6

8

Silene noctiflora
 

6

3

6

7

Papaver dubium lecoqii

G

4

1

3

4

3

Euphorbia exigua
 

8

7

8

8

Thlaspi perfoliatum Lathyrus tuberosus

V

• •

6 5

3 5

6 •

6 5

7 5

Papaver argemone
 

6

6

6

6

Rhinanthus minor
 

3

3

1

3

3

Bromus commutatus
 

6

4

4

6

Anzahl Arten
 

8

16

14

15

23

23

Erläuterung zur Roten Liste:
 

Erläuterung der Mengenangaben:

0 – ausgestorben oder verschollen
 

Größenklasse

Anzahl Sprosse/Horste

1 – vom Aussterben bedroht
 

1

1

2 – stark gefährdet
 

2

2 – 5

3 – gefährdet
 

3

6 – 25

G – Gefährdung anzunehmen
 

4

26 – 50

V – Vorwarnliste
 

5

51 – 100

   

6

> 100

   

7

> 1.000

   

8

> 10.000

                 
© Paul-Feindt-Stiftung