Die Paul-Feindt-Stiftung hat sich in 25 Jahren zum größten Grundstücksbesitzer des Landkreises entwickelt
Von Christian Harborth
HILDESHEIM. Die Paul-Feindt-Stiftung hat sich zum größten Grundstücksbesitzer des Landkreises Hildesheim gemausert - oder wird diesen Status schon bald erreichen. Zwischen Algermissen und Lamspringe, Marienhagen und Holle gehören der Hildesheimer Stiftung, die den Namen ihres verstorbenen Gründers Paul Feindt trägt, inzwischen hunderte Hektar Naturräume und Biotope und von Jahr zu Jahr kommen weitere hinzu.
„Es wird auch in der Zukunft Flächen geben, die wir in die Hände der Stiftung geben werden“, kündigte Landrat Reiner Wegner gestern beim Festakt zum 25. Geburtstag der Stiftung an. Zum Beispiel arbeiteten der Landkreis und die Stadt Hildesheim derzeit daran, dass die Stiftung demnächst am Osterberg das Sagen haben werde. „Auch über die personelle Ausstattung in der Stiftung werden wir nachdenken müssen“, erklärte Wegner.
Mit ähnlichen Gedanken beschäftigt sich auch der Vorstand bereits. So müsse ein landkreisweit tätiger Apparat im Grunde einen hauptamtlichen Geschäftsführer anstellen, statt die umfangreiche Arbeit auf den Schultern der ohnehin am Limit arbeitenden Ehrenamtlichen zu belassen, bestätigte ein Vorstandsmitglied am Rande der Veranstaltung dieser Zeitung.
Zu dem Festakt hatten sich rund 150 Weggefährten, Politiker wie Vereinsmitglieder, Mitarbeiter von Naturschutzbehörden und ihre Bürgermeister ins Hohe Haus der Domäne Marienburg aufgemacht. Dort gab es gleich von mehreren Seiten Lob für das Geburtstagskind. Neben Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (siehe Nachgefragt) und Landrat Wegner hob auch Ingo Meyer den Jubilar hervor. „Wir arbeiten alle darauf hin, dass auch der Osterberg bald der Stiftung übertragen wird,“ sagte der Hildesheimer Oberbürgermeister.
Dann könnten auch an dieser Stelle der Stadt demnächst verstärkt Studenten der Universität Hildesheim unterwegs sein. Denn deren Präsident Wolfgang-Uwe Friedrich und Bernd Galland haben einen Kooperationsvertrag zwischen der Stiftung Universität Hildesheim und der Paul-Feindt-Stiftung anlässlich der Veranstaltung unterzeichnet.
Erste Gespräche zu dieser Form der Kooperation hatten der Präsident des Stiftungs-Kuratoriums, Alistair Hill, und die „treibende Kraft“, der inzwischen verstorbene Heinz Ritter, schon vor acht Jahren mit Friedrich geführt. „Wir sind schon damals auf großes Wohlwollen gestoßen“, sagte Hill gestern.
Biotope der Paul-Feindt-Stiftung im Landkreis Hildesheim
1 im Meere
13 Innerste-Aue
14 Sehlder Masch
2 Wehmholz
3 Tonkuhle Wätzum
4 Bruchgraben
5 Fuhse-Aue
6 Westerbach
7 Bungenpfuhl
8 Borsumer Wald
9 Tonkuhle Farmsen
10 Klunkau
11 Leine-Wiesen
12 Entenfang13 Innerste-Aue
14 Sehlder Masch
15 Betheiner Bach
16 Gallberg
17 Streuobstwiese
18 Derneburger Teiche
19 Klärteiche Baddeckenstedt
20 Steinbrüche Marienhagen
21 Leinetal
22 Abbenser Berg
23 Klärteiche östrum
24 Tonkuhle Schlewecke
25 Heimberg
26 Steinbruch Sack
27 Wemershöhe
28 Lammetal
29 Nette-Aue
30 Leine-Altarm
31 Ortsberg
32 Graster Wiesen
33 Heberberg
34 Flussschleife
35 Nette-Wiesen
36 Ohlenröder Wald
NACHGEFRAGT: bei Niedersachsens Umweltminister Stephan Wenzel
„Herausragendes Beispiel“
HAZ: Die Paul-Feindt-Stiftung übernimmt immer mehr Flächen von klammen Städten und Gemeinden im Landkreis Hildesheim - könnte das ein Modell für ganz Niedersachsen sein?
Stefan Wenzel: So etwas gibt es auch an anderer Stelle Niedersachsens schon. Ich bin zum Beispiel gerade auf dem Weg zu einer Tagung, wo bundesweit tätige Stiftungen sich mit der Übernahme von Flächen beschäftigen. Wichtig dabei ist vor allem: Es geht nicht nur darum, eine Fläche zu besitzen, sondern diese auch zu pflegen. Das hat mit Arbeit zu tun und bedeutet auch immer Kosten.
HAZ: Haben Sie den Eindruck, dass dies bei der Paul-Feindt-Stiftung funktioniert?
Stefan Wenzel: Sie ist ein herausragendes Beispiel für gelungene Arbeit. Stiftungen wie ihr könnte es gelingen, Naturräume auch langfristig zu sichern. Daneben leistet die Paul-Feindt-Stiftung auch an anderer Stelle wichtige Arbeit.
HAZ: An welcher?
Stefan Wenzel: Die Veröffentlichung zu den Schmetterlingen der Region und viele andere sind bemerkenswert professionell gemacht. Sie helfen den Fachleuten, sind aber auch für die Umweltbildung sehr wertvoll. Wer kennt denn heute noch all unsere Schmetterlinge?
Interview: Christian Harborth
© Hildesheimer Allgemeine Zeitung
© Paul-Feindt-Stiftung